Gesamtpaket RotesBuch Basic-Seminare* (Teil I-III) [ab 2. Februar 2024]
Teil I: Einführung und Übersicht
02.02.2024 um 19:00 Uhr
In diesem ersten Teil wird die Entstehungsgeschichte des Roten Buches von C.G. Jung dargestellt und erläutert. Viele Ereignisse haben die Herausgabe des Buches erschwert. Interessanterweise ist es dadurch offensichtlich noch geheimnisvoller und bedeutender geworden. Weltweit sind mittlerweile mehr als eine halbe Million Auflage erreicht.
Tauchen Sie ein in die spannende Geschichte dieses Buches, von dem behauptet wird, es sei eine der bedeutendsten Entdeckungen unter den Publikationen des 21. Jahrhunderts.
Der Wissenschaftshistoriker Dr. Sonu Shamdasani hat das „rote Buch” – die geheimen Aufzeichnungen C.G. Jungs – zusammengetragen und mit Kommentaren herausgegeben. Ohne seine wichtige geschichtliche und akribische Strukturierung und Aufbereitung der mysteriösen bis traumbildähnlichen Texte und Bilder wäre das Vermächtnis Jungs für die heutige Zeit kaum zu entschlüsseln. Beim Einstieg in diese „Time Capsule”, die als Vehikel dient, um zu einem Verständnis der Anfänge der Analytischen Psychologie und Jungs „Initialimaginationen” zu gelangen, kann der Vortrag in Verbindung mit dem Vertiefungsseminar Einblicke geben und Empfehlungen aussprechen, wie mit dem dichten Text- und Bildwerk am besten zu verfahren ist. – Hier ein Ausschnitt einer Rezension des Buches in der Frankfurter Rundschau: „Jung kein Buch geschrieben, sondern ein Evangeliar hergestellt. Er hat es geschrieben, gemalt und produziert im Bewusstsein einer Botschaft, im Gefühl einer großen Erfahrung, die er weitergeben muss, um sich dabei über sie und damit über sich klar zu werden. “Das Rote Buch” ist ein Dokument der europäischen Krise zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Nimmermüde erinnerte Jung daran, dass der Mensch nicht als tabula rasa auf die Welt kommt, dass unser Universum wie unsere Seele nicht nur Produkte einer abgelegten Geschichte sind, sondern, dass diese Geschichte – in allen Stücken – in ihnen immer weiterlebt, immer wieder Neues bewirkt. Darin war er klüger als die Revolutionäre, die dem Wahn huldigten, man könne nicht nur die Welt, sondern auch das eigene Selbst wegwerfen wie einen alten Lappen, um sich und die Welt neu zu erfinden.”
Teil II: Das Rote Buch und die Gnosis
16.02.2024 um 19:00 Uhr
Unter dem Begriff Gnosis subsummiert man verschiedene religiöse Lehren und Gruppierungen des 2. und 3. Jahrhunderts, teils auch früherer Vorläufer, die gewissermassen Erlösung durch Erkenntnis suchten. Das Seminar folgt den Entstehungszusammenhängen und führt zu den Vorstellungsbereichen innerhalb der vor- und frühchristlichen Bewegung der Gnosis im vorderasiatischen Bereich. Ein Verständniszugang zum Roten Buch ist in dessen Nähe zu gnostischem Gedankengut zu sehen, wie dies z.B. in den Reden an die Toten in Jungs Erinnerungen sowie in den Dialogtexten des Roten Buchs hindurchscheint. Eine so komplexe geistes- und religionswissenschaftliche Erscheinung wie die Gnosis entpuppt sich im Roten Buch nicht ausschließlich als Gegenströmung zur christlichen Kirche, sondern als ein überraschend komplementäres System. So geht es in diesem Seminar darum, Hinweise auf gnostisches Material im Roten Buch aufzuspüren, die historischen Rahmenbedingungen seiner Entstehung zu erläutern sowie religionswissenschaftliche und psychologische Kontexte hinzuzuziehen.
Teil III: (Die 7 Reden an die Toten)
01.03.2024 um 19:00 Uhr
Zunächst scheint es, als wäre das Rote Buch eine Aufzeichnung der innereren Dialoge zwischen dem Autor und den Personifikationen seines Unbewußten. Dann wird deutlich, dass dieser Dialog aktiv gestaltet ist, kritische Fragen und Einstellungen reflektiert werden. Die weissen Flecken der seelischen Landkarte werden in lebendige Figurationen umgewandelt. Jung hat die septem sermones ad mortuos, die 7 Reden an die Toten, im gnostischen Wortlaut geschrieben. Sie spiegeln seine Erfahrung aus der Tiefe der seelischen Wirklichkeit und stellen gleichzeitig ein heilsames Antidot für unsere übertriebene wissenschaftsorientierte Rationalität dar.
Diese Belebung stellt eine Herausforderung an das Bewußtsein dar. Nicht zuletzt spiegelt es die lange Zeit einer Beschäftigung mit elementaren Fragen des menschlichen Daseins wider. Jungs intensives Studium der Gnosis hat einen direkten Einfluß auf das Rote Buch bewirkt. Unter diesen Aspekten ist es eine Konfrontation des Lesers mit den unbewussten Vorstellungen und vergessenen Voraussetzungen unseres Weltverständnisses. Dem Medizinhistoriker und Herausgeber des Roten Buches, Prof. Sonu Shamdasani ist es gelungen, nach jahrzehntelanger Arbeit dieses wohlgehütete Vermächtnis Jungs zu veröffentlichen und damit die Bedeutsamkeit dieser speziellen Arbeit näherzubringen. Der Beweis für die Relevanz des Seelischen liegt in Form dieses mächtigen Werkes vor:
Es ist eine aus innerer Erfahrung gewonnene Erkenntnis. Ein Wissen, das unsere einseitige Rationalität korrigiert und der seelischen Wirkkraft eine Kompensationsmöglichkeit gegen die Bedrohung durch Einseitigkeit bietet. Das Rote Buch ist ein spirituelles Buch, keine Esoterik. Seine Bedeutung für die Gegenwart hat gerade erst begonnen. Die Individuation des Einzelnen Menschen ist hier das Hauptthema, nicht das Denken in Massengesellschaften, Zielgruppen oder Endverbrauchern. Somit setzt es einen Kontrapunkt im Denken über die Seele. In diesem 3. Teil der Seminarserie wird deutlich, dass es sich bei den 7 Reden an die Toten sowie das Mandala Systema Munditotiusum den zentralen Teil des Roten Buches handelt. Jetzt wird deutlich, was Jung bezweckte, als er festlegte, dieses Buch 50 Jahre lang unter Verschluss zu halten. Die Analytische Psychologie kann nun Einblicke in ihre eigene Entstehungsgeschichte gewinnen, die zuvor nicht möglich waren.
Im Diskussionsteil dieses letzten Seminars wird Gelegenheit gegeben, die Eindrücke aller 3 Teile für die Teilnehmer transparent werden zu lassen und einen Ausblick auf kommende Veranstaltungen, besonders die MasterClass, zu geben.
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